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LIFE+-Projekt Möhne: Renaturierung im FFH-Gebiet

LIFE+-Projekt Möhne: Renaturierung im FFH-Gebiet

Das Ziel, des Projektes, ist die Verbesserung der FFH-Gebiete „Möhne-Oberlauf“ und „Möhne-Mittellauf“. Strukturreiche Fließgewässer, aber auch andere Auenlebensräume, sollen wiederhergestellt werden. Gleichzeitig wird auch für die Menschen die Möhne erlebbar gestaltet.

Das Ziel, mit dem das Projekt Anfang 2010 startete, ist die Verbesserung der FFH-Gebiete „Möhne-Oberlauf“ und „Möhne-Mittellauf“. In diesen Gebieten sollen weitere Voraussetzungen für einen erfolgreichen und nachhaltigen Naturschutz geschaffen werden. Gemeinsam mit den Projektpartnern möchte der Kreis Soest während der fünfjährigen Projektlaufzeit in mehreren Teilbereichen verschiedene Maßnahmen umsetzen. Strukturreiche Fließgewässer, aber auch andere Auenlebensräume, wie blumenbunte Talwiesen und lichte Auwaldbestände, sollen für viele Tier- und Pflanzenarten der Mittelgebirgstäler wiederhergestellt werden. Gleichzeitig wird auch für die Menschen die Möhne lebenswerter und erlebbar gestaltet. Die Möhne ist von zentraler Bedeutung für den landesweiten Biotopverbund, der durch dieses Projekt weiter gestärkt werden soll. Finanziert wird das Projekt zu 90 % über das Umweltfinanzierungsprogramm LIFE der Europäischen Union, die restlichen 10 % der Kosten trägt der Kreis.

Mit einer Länge von rund 65 km gehört die Möhne zu den längsten Zuflüssen der Ruhr. Sie weist teilweise noch typische Strukturen eines naturnahen Fließgewässers auf, welche wichtige Lebensräume für gefährdete Fischarten sind. In der Vergangenheit wurde die Möhne jedoch an vielen Stellen begradigt und an den Talrand verlegt; das Ufer wurde befestigt und eine Vielzahl von Stauhaltungen errichtet. Sie fließt oft weit mehr als einen Meter unterhalb des Auenbodens und tritt bei mittleren Hochwassern kaum noch über die Ufer. Gewässer und Aue sind heute weitgehend voneinander entkoppelt: Folglich fehlen naturnahe Gewässerstrukturen wie zum Beispiel Kiesbänke, Totholz und steile sowie flache Uferbereiche. Querbauwerke wie etwa Mühlenwehre behindern den Sedimenttransport sowie das Wandern von Fischen und anderen Wasserbewohnern. In der Aue führt die intensive oder fehlende Bewirtschaftung des Grünlands zu einem Verlust der Artenvielfalt. Zudem stehen auf vielen Flächen standortfremde Fichtenbestände.

In fünf Talabschnitten oberhalb des Stausees, die zu den FFH-Gebieten „Möhne-Oberlauf“ und „Möhne-Mittellauf“ gehören, sind auf einer Fläche von 200 Hektar Maßnahmen zur Renaturierung des Flusses und seiner Aue vorgesehen.

Die Möhne im Bereich Rüthen nach der Renaturierung. Quelle: Franz Reichenberger (Fokus-Foto)

Eine der größeren Baumaßnahmen war die Renaturierung der Möhne im Bereich Rüthen. Die Maßnahme umfasste die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit, die ökologische Verbesserung des Gewässers und damit verbunden die Schaffung von Retentionsräumen für den Hochwasserschutz. Insgesamt waren für die naturnahe Umgestaltung der Möhne im Bereich der Stadt Rüthen vier Bauabschnitte nötig. In großem Maße wurden Fichtenbestände entfernt, die ein Wanderhindernis für Falter, Heuschrecken und andere Insekten darstellten. Die Gewässersohle der ehemals tief eingeschnittenen Möhne wurde angehoben und verbreitert und ihre Lauflänge wurde verdoppelt. Durch die verringerte Fließgeschwindigkeit gräbt sich das Gewässer nicht mehr so tief in den Boden ein und der Wasserstand steigt bei Hochwasser nicht mehr so stark an. Die eigentliche Gestaltung von Gewässerlauf und -bett hat das Gewässer durch seine Eigendynamik selbst durchgeführt, denn im gesamten Planungsgebiet steht kurz unter der Geländeoberfläche der Möhnekies an. Deshalb ist durch entsprechenden Oberbodenabtrag schon bei geringen Wassermengen eine eigendynamische Entwicklung des Gewässers möglich.

Fischwanderhilfe in Sichtigvor. Quelle: Franz Reichenberger (Fokus-Foto)

Die jüngsten Maßnahmen sind die im April 2014 vorgenommene Umgestaltung der Möhne im Bereich nördlich des ehemaligen Bahnhofs Scharfenberg und die Herstellung der Durchgängigkeit in Sichtigvor im März 2014. Im Rahmen der Gewässerrenaturierung am Scharfenberger Bahnhof wurde die Durchgängigkeit wiederhergestellt, eine Teichanlage aufgehoben und Retentionsraum geschaffen. Auch die ökologische Qualität des Gewässers konnte damit verbessert werden. In Sichtigvor wurde ein Wehr wieder durchgängig gestaltet. Fische und Kleinlebewesen haben nun wieder die Möglichkeit bekommen, sich im Fluss und im Bach aufwärts zu bewegen. Auch der Transport des Geschiebes (Flusssteine und Kies) ist nun wieder möglich. Ein Ziel des LIFE+-Projekts ist auch die Wiederherstellung von artenreichen Weiden und Blumenwiesen. Die Bewirtschaftung der Brachflächen im Möhneoberlauf wurde in Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort wieder aufgenommen.

Renaturierung der Möhne am Scharfenberger Bahnhof. Quelle: Franz Reichenberger (Fokus-Foto)

 

Die Textgrundlagen wurden freundlicherweise vom Kreis Soest zur Verfügung gestellt. Nähere Informationen finden Sie unter Möhne LIFE.