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Maas Süd NRW

Breiter träger Fluss in ebenem Gelände, Wiesen, Bäume, Himmel

Maas Süd NRW

Das Teileinzugsgebiet Maas Süd umfasst die Rur und ihre Nebengewässer sowie die südlichen sonstigen Maaszuflüsse. Die Rur entspringt in Belgien, durchfließt als Mittelgebirgsfluss die Eifel und verlässt als Tieflandfluss bei Heinsberg nach 132 km Fließstrecke in Nordrhein-Westfalen das Land.

Gebietsbeschreibung Maas Süd NRW

Das Rureinzugsgebiet – zwischen Wildnis und intensiver Nutzung

gestauter Fluss in einem Wald, zu einem Damm aufgehäufte Äste und Stämme
Das Werk des Bibers am Weißer Wehebach / © LANUV NRW

Die Rur entspringt in Belgien, in der Moorlandschaft des Naturparks „Hohes Venn“ in der Eifel, fließt durch NRW und mündet in den Niederlanden in die Maas. Viele ihrer Nebengewässer und die Obere Rur selbst fließen durch bewaldete Bereiche und befinden sich dort bereits in einem guten ökologischen Zustand. Hier liegt auch der Nationalpark Eifel, der mit seinem Mosaik aus vielfältigen Lebensräumen eines der wichtigsten Naturschutzgebiete Nordrhein-Westfalens ist, und der nicht nur wildlebenden Pflanzen und Tieren – darunter auch dem Biber – eine Heimat, sondern auch den Menschen Naturerlebnis und Erholung bietet.

 

Bau von Talsperren für den Hochwasserschutz

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde damit begonnen, die sehr dynamischen Mittelgebirgsflüsse der niederschlagsreichen Nordeifel durch den Bau von Talsperren zu „bändigen“. In erster Linie dienen die Talsperren dem Ausgleich der Wasserführung. Bei Hochwasser halten sie Wasser zurück, in niederschlagsärmeren Zeiten geben sie gezielt Wasser ab, sodass die Gewässer immer ausreichend, aber nicht zu viel Wasser führen. Die Talsperren dienen darüber hinaus auch der Trinkwasserversorgung und der Energiegewinnung und sind beliebte Freizeitziele.

Panorama-Bild, Wolken, Himmel, Berge mit Wald, See
Die Rurtalsperre / © Andreas Müller (umweltbüro essen)

 

Allerdings unterbrechen sie die natürlichen Flussläufe, sodass weder Fische noch wirbellose Kleintiere die Oberläufe erreichen können. In einem natürlichen Fluss werden die Sedimente der Gewässersohle kontinuierlich abwärts transportiert und verringern dabei die erodierende Kraft des Wassers. Die Talsperren halten diese Sedimente zurück und verändern außerdem die Abfluss- und Temperaturverhältnisse der Gewässer.

Besonders typisch für das Rurtal sind die teilweise schon zur Zeit der Franken angelegten Mühlenteiche. Dabei handelt es sich um künstliche Wasserkanäle auf beiden Seiten der Rur, mit denen die Wassermenge der Rur reguliert wurde und die außerdem die Wasserkraft zum Antrieb der damals zahlreichen Öl- und Getreidemühlen lieferten. Die aus der Rur in die Mühlenteiche entnommene Wassermenge kann bei Niedrigwasser bis zu zwei Drittel der gesamten Wassermenge betragen.

Die Talsperren werden vermutlich dauerhaft bestehen bleiben. Der Rückbau kleinerer Wehre wie zum Beispiel an der Inde in Eschweiler und Weisweiler verbessert aber bereits die Vernetzung bislang isolierter Gewässerabschnitte.

 

Rohstoff- und Braunkohleabbau

Der Raum Stolberg bei Aachen war bis ins 20. Jahrhundert ein bedeutendes Erzabbaurevier, in dem Zink-, Blei- und Eisenerze abgebaut und verhüttet wurden. Vor allem die Oberflächengewässer im Inde-Einzugsgebiet sind von erhöhten Schwermetallgehalten betroffen.

Auch spielt der Braunkohletagebau für die Gewässer eine wichtige Rolle. Für den Tagebau Inden, der eine Ausdehnung von etwa 1.300 Hektar hat, musste die Inde, die ursprünglich in diesem Bereich floss, verlegt werden. Dabei entstand ein neuer 12 km langer naturnah gestalteter Gewässerverlauf, der nun den Tagebau Inden halbkreisförmig umfließt. Im Rahmen der Rekultivierung wurde der ehemalige Braunkohletagebau „Zukunft“ mit Abraum verfüllt und auf Wunsch der Region der Blausteinsee angelegt, welcher keinen Tagebausee darstellt. Für die umliegenden Städte ist der Blausteinsee heute ein wichtiges Naherholungsgebiet. 

 

Landwirtschaftliche und urbane Prägung

Nördlich von Aachen und Düren in den Bördelandschaften der Niederrheinischen Bucht überwiegt die landwirtschaftliche Flächennutzung. Aufgrund von Begradigung, Eintiefung und Einengung der Profile sind hier einförmige Gewässer entstanden.

In den Stadtgebieten von Aachen, Düren, Stolberg und Eschweiler sind die Gewässer von Siedlungseinflüssen geprägt. So treten neben stofflichen Einflüssen aus kommunalen und industriellen Abwassereinleitungen sowie aus Niederschlagswassereinleitungen auch bei Gewässerstruktur und Durchgängigkeit Defizite auf. Insbesondere die Wurm ist in ihrem Oberlauf geprägt durch die Einleitung aus der Zentralkläranlage der Stadt Aachen sowie aus weiteren Kläranlagen. Trotz der aufwändigen technischen Reinigung der Abwässer zeigen die Gewässerbewohner noch Defizite bezüglich der Wasserqualität an, da die großen Abwassermengen die natürlichen Abflussmengen bei Trockenwetter teilweise um ein Mehrfaches übersteigen.

Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstrukturen und der Durchgängigkeit sowie zur Verringerung von Stoffeinträgen in die Gewässer sind geplant und werden nun nach und nach umgesetzt.