Temperaturmanagement Wupper
Die Kühlwassereinleitung von Heizkraftwerken in die Untere Wupper führt zu ökologischen und ökonomischen Problemen. Die Festsetzung einer niedrigeren Aufwärmspanne hat starke wirtschaftliche Belastungen zurfolge. Einerseits sollte untersucht werden, ob die Festsetzung ökologisch zielführend ist. Ziel des Vorhabens war es andererseits, an einem "Runden Tisch" aus Experten und "Stakeholdern" die sowohl ökologisch als auch ökonomisch effizienteste Lösung zu suchen.
Projektdaten
Titel | Handlungsbedarf und Abwägungskriterien bei der Umsetzung der EU-WRRL am Beispiel der Kühlwassernutzung der Unteren Wupper |
Projektkürzel | Wupperprojekt, Temperaturmanagement |
Durchführende Institution | Planungsbüro Koenzen, Sydro Consult GbH, WSW Wuppertaler Stadtwerke AG, WiW mbH, NZO GmbH, ifeu GmbH |
Projektleitung | Wupperverband |
Status | abgeschlossen 2009 |
Anlass
Das Vorhaben greift die vorhandenen ökologischen und ökonomischen Probleme in Bezug auf die Kühlwassereinleitung der Heizkraftwerke (HKW) Barmen und Elberfeld in die Untere Wupper auf. Die Festsetzung einer niedrigeren Aufwärmspanne (3 °C anstatt 5 °C) führt zu starken wirtschaftlichen Belastungen der HKW. Ob die Festsetzung ökologisch zielführend ist, steht in Frage. Ziel des Vorhabens ist es, an einem "Runden Tisch" aus Experten und "Stakeholdern" die sowohl ökologisch als auch ökonomisch effizienteste Lösung zu suchen. Vor dem Hintergrund der Anforderungen der EU-WRRL sollen die Bescheide der HKW Barmen und Elberfeld derart ausgerichtet sein, dass die Ziele der EU-WRRL verfolgt werden können und der Betrieb der HKW wirtschaftlich sinnvoll möglich bleibt.
Ziele
- Entwicklung eines Temperaturmodells für die potenziell natürliche Wassertemperatur der Wupper mithilfe eines kalibrierten ATV-Simulationsmodells
- Erarbeitung von Gewässerentwicklungszielen hinsichtlich der Fischfauna
- Ableitung von ökologisch zielführenden Jahresganglinien für die Wassertemperatur anhand der zu fördernden Zielarten (Bachforelle, Äsche, Koppe, Lachs)
- Prüfung möglicher Maßnahmen und Aufstellung eines zielführenden Maßnahmenprogramms
- Auflösung möglicher Widersprüche zwischen EG-Fischgewässerrichtlinie und EG-WRRL und Entwicklung der Fischfauna in Hinblick auf die Bewirtschaftungsziele nach EG-WRRL
Ergebnisse
Die Untere Wupper ist im Vergleich zum potenziell natürlichen Zustand zu warm. Als Leitfisch der Region sollte die Äsche zu finden sein (Äschenregion). Derzeit ist es jedoch die Barbe. Im Vorhaben wurde ein "ausgewogener Fischbestand" gem. Fischgewässerrichtlinie definiert, welcher die Entwicklung selbst reproduzierender Bestände von Äschen, Koppen und Bachforellen vorsieht, sich jedoch an der oberen Barbenregion orientiert. Dieses Ziel stellt, ausgehend vom Istzustand, einen anspruchsvollen Schritt in Richtung "Referenz" gem. EG-WRRL dar.
Die Temperaturbetrachtungen führten zur Entwicklung einer Jahresganglinie für Wassertemperaturen von 10 °C bis 25 °C anstelle einer festgesetzten Aufwärmspanne von 3 °C bei 28 °C sommerlicher Maximaltemperatur.
Es wurden 25 Maßnahmen und Teilmaßnahmen einzeln bzw. in Kombination auf die Zielerreichung hin untersucht. Als aussichtsreich und effizient wird eine Kombination von Talsperrenmanagement, Stromproduktionsreduktion, vermehrtem Fernwärmeverkauf, Trinkwassernutzung und einer angepassten Fahrweise der vorhandenen Luftkondensatoren gesehen.
Da auch in Kombination die ökologischen Vorgaben nur knapp erreicht werden und langjährige Daten über die Wassertemperaturen fehlten, war ein "learning by doing" bis 2009 vorgesehen. Der "Runde Tisch" aus Experten und Stakeholdern hat sich dabei als leistungsfähig und praxisnah erwiesen.
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