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Deltarhein NRW

Breiter träger Fluss in ebenem Gelände, Wiesen, Bäume, Himmel

Deltarhein NRW

Das Deltarheingebiet – ein ländlich geprägter Raum

Das Bearbeitungsgebiet Deltarhein liegt zum überwiegenden Teil in den Niederlanden. In NRW bilden die Teileinzugsgebiete Ijsselmeer-Zuflüsse und Deltarhein das Teileinzugsgebiet Rhein/Deltarhein NRW.

Gebietsbeschreibung Deltarhein NRW

Dass der Rhein in seinem Mündungsgebiet in den Niederlanden ein Delta aus den Teilströmen Waal und Lek bildet, lernt man in der Schule oder durch Kreuzworträtsel. Dass sich vom Lek noch ein weiterer Flussarm abspaltet, in den dann Flüsse aus Nordrhein-Westfalen münden, ist dagegen nicht so bekannt. Zu diesen Flüssen gehören beispielsweise die Issel, die Vechte und die Berkel.

Massiver Ausbau zugunsten der Landwirtschaft

Schmaler Fluss mit einem Wehr, mit Gras bewachsene Ufer, Bauernhaus, Bäume
Ein Wanderhindernis an der Vechte. Quelle: LANUV

Wie die meisten Tieflandgewässer wurden auch die Ijsselmeerzuflüsse zugunsten der Landwirtschaft massiv ausgebaut. Die Gewässerläufe wurden stark verkürzt, erhielten einen einheitlichen Querschnitt und wurden tief eingeschnitten, um Drainagewasser aufnehmen zu können und die Äcker vor Überflutung zu schützen. Die Ufer sind teilweise befestigt und Ufergehölze fehlen fast überall.

Um den Abfluss zu sichern, werden die Gewässer intensiv unterhalten, dazu werden beispielsweise die Böschungen gemäht oder die stark wachsenden Wasserpflanzen entnommen. Außerdem blockieren zahlreiche Querbauwerke die Wanderwege der Gewässerorganismen. Die Gewässer sind also nur noch schmale Wasserbänder in einem landwirtschaftlich intensiv genutzten Umfeld ohne natürliche Auenlandschaft. Eindeichungen zum Beispiel der Issel manifestieren die Trennung des Gewässers von seinem Umfeld noch zusätzlich.

Stauregulierte Gewässer

In der Nachbarschaft der Ijsselmeerzuflüsse bei Kleve verlaufen weitere Gewässer, die ebenfalls in den Niederlanden in den Rhein münden. Hierzu zählt beispielsweise die Wild. Viele ihrer Nebenläufe wurden künstlich angelegt und dienen der Landentwässerung. Die Wasserstände im gesamten System werden durch Staubauwerke reguliert.

In niederschlagsreichen Zeiten wird das Wasser in den ausgebauten Gewässern sehr schnell abgeführt. Gegenüber den natürlichen Verhältnissen ist die Fließgeschwindigkeit deutlich erhöht. In den niederschlagsärmeren Monaten hingegen ähneln die Bachläufe eher einem Stillgewässer.

Fluss mit Sandbank, Sandiges Ufer, Wald, Gras
Ein naturnaher Bereich an der Berkel. Quelle: LANUV

Die Tier- und Pflanzenwelt spiegelt die schlechten strukturellen Verhältnisse wider. Die Bewertung anhand des Makrozoobenthos weist aber für einige Wasserkörper, wie etwa an der Berkel oder am Goorbach, bereits wieder gute Bedingungen aus, gleiches gilt für Fische und Wasserpflanzen.

 

Stoffliche Belastung

Überhöhte Phosphor- und Stickstoffkonzentrationen stammen überwiegend aus der landwirtschaftlichen Düngung. Vereinzelt werden Belastungen mit Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln festgestellt. Viele Gewässerabschnitte sind durch Sauerstoffmangel geprägt.

Die Flüsse und Bäche weisen bisher maximal einen mäßigen Zustand auf. Über 90 % der Gewässer sind als „erheblich verändert“ oder als „künstlich“ eingestuft, wenn sie der Entwässerung dienen. Demzufolge wird für diese Wasserkörper als Bewirtschaftungsziel das gute ökologische Potenzial zugrunde gelegt. Hier wird insbesondere berücksichtigt, dass weiterhin Drainagen in die Bäche eingeleitet werden müssen, um die landwirtschaftliche Nutzung der angrenzenden Flächen beibehalten zu können.

In den Grundwasserkörpern ist der mengenmäßige Zustand durchgängig gut. Das Hauptproblem für das Grundwasser stellt die Nitratbelastung aus der intensiven Düngung dar. Wegen der geringen Siedlungsdichte spielen Abwasser- und Niederschlagswassereinleitungen eine untergeordnete Rolle; stellenweise ist die Nährstofffracht aber aufgrund eines ungünstigen Verhältnisses zwischen natürlichem Abfluss und eingeleiteter Menge an gereinigtem Abwasser noch zu hoch.

Maßnahmen zur Verbesserung greifen

Breiter flacher Bach mit Querreihen große Steine, mit Gras bewachsene Ufer, Bäume und Häuser
Bocholter Aa – Rückbau der Stauanlage Pröbsting zur rauen Rampe. Quelle: LANUV

Mit vielen Maßnahmen haben Land, Städte und Gemeinden sowie die Wasser- und Bodenverbände in den letzten Jahren zur Verbesserung der Wasserqualität beigetragen und die Flüsse und Bäche im Gebiet renaturiert. So tragen Fischtreppen, raue Rampen und Sohlgleiten dazu bei, dass Fische wieder ungehindert über längere Strecken wandern können. Weitere Maßnahmen zur Reduzierung von Nährstoffeinträgen in die Gewässer sind bereits geplant und werden nach und nach umgesetzt.