Im Einzugsgebiet der Sieg fühlen sich die Lachse wieder wohl
Das Einzugsgebiet (2.832 km²) der Sieg gehört zur Flussgebietseinheit Rhein. Oberlauf und Unterlauf liegen in Nordrhein-Westfalen, der Mittellauf in Rheinland-Pfalz. Die Sieg ist ein Mittelgebirgsfluss, der im Rothaargebirge entspringt, im Oberlauf durchfließt sie das Siegerland.
Gebietsbeschreibung Sieg NRW
Das Einzugsgebiet der Sieg befindet sich zwischen Bergischem Land, Westerwald, Rothaargebirge und Rhein. Ihre wichtigsten Zuflüsse sind Agger, Wiehl, Leppe, Naafbach und Sülz. Wie das Ruhr-Einzugsgebiet ist auch das Einzugsgebiet der Sieg schon seit Jahrhunderten durch den Bergbau von Blei, Zink, Eisen und sogar Silber geprägt. So stößt man heute noch auf alte Stollenöffnungen, aus denen Wasser austritt.
Da sich Teile des Sieg-Einzugsgebiets in Rheinland-Pfalz befinden, ist in Fragen der Bewirtschaftungsplanung, eine besondere Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern notwendig.
Talsperren sichern Trinkwassergewinnung
In ihrem Einzugsgebiet fallen bis zu 1.400 mm Niederschlag pro Jahr. Trotzdem war die Trink- und Brauchwasserversorgung der Region über lange Zeit problematisch. Das Siegerland litt in der Vergangenheit immer wieder unter Wasserknappheit, da das Wasser aufgrund der geologischen Verhältnisse und des Gefälles zu schnell abfloss. Lediglich die durchlässigen Lockergesteine in den Talauen der größeren Gewässer, etwa im Mündungsbereich der Sieg in den Rhein, stellen bedeutende Grundwassermengen für die Trink- und Brauchwassergewinnung bereit. Gleiches gilt für die grundwasserleitenden Vulkangesteine des Siebengebirges. Um das im restlichen Gebiet oberflächlich schnell abfließende Wasser zu regulieren und besser nutzbar machen zu können, wurden in Nebenflüssen der Sieg sechs Talsperren gebaut. An sieben Flussstauanlagen und vielen kleinen Wehren wurden Wasserkraftanlagen errichtet.
Pilotgewässer für Wanderfischprogramm
Im Jahr 1998 wurde das Wanderfischprogramm NRW ins Leben gerufen. Ziel war und ist es, den Lachs wieder in unseren Gewässern anzusiedeln. Lachse benötigen saubere, strukturreiche Mittelgebirgsbäche, um zu laichen und aufzuwachsen. Der Nachwuchs wandert nach 1 bis 2 Jahren von diesen Gebieten über den Rhein in den Atlantik, wo er sein Leben als erwachsener Fisch verbringt, bis er wieder in die Bäche aufsteigt, um sich fortzupflanzen. In der Sieg sind solche strukturreichen Abschnitte noch vorhanden und der Fluss wurde das wichtigste Pilotgewässer des Wanderfischprogramms im Rhein-Einzugsgebiet. Damit der Lachs seine Laichgründe erreichen kann, müssen Wanderhindernisse entfernt werden. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Wehre entfernt oder mit Fischaufstiegsanlagen versehen. Erste Wasserkraftanlagen (Pilotanlagen) erhielten Einrichtungen zum Fischschutz, damit die Jungtiere den Weg zurück ins Meer unbeschadet überstehen.
Im September 2014 wurde an der Wasserkraftanlage „Unkelmühle“ der RWE eine Pilotanlage für neuartigen Fischschutz und Fischabstiegsanlagen eingeweiht. In einem dreijährigen Monitoring werden nun die technische Wirksamkeit, die wirtschaftlichen Auswirkungen und die ökologische Schutzfunktion der neuartigen Anlagenteile (Feinrechen und Abstiegswege) überprüft.
Maßnahmen Verbesserung der Gewässerstruktur
Zur Verbesserung der Gewässerstrukturen sind vom Aggerverband, dem Wasserverband Rhein-Sieg-Kreis und der Bezirksregierung Köln Maßnahmen zur Förderung der eigendynamischen Entwicklung zum Beispiel von Agger und Sülz vorgesehen. Die Durchgängigkeit soll vor allem an Sieg, Quirrenbach, Pleisbach, Lauterbach und Naafbach wiederhergestellt werden.
Um die Umsetzung der Maßnahmen zu unterstützen, hat der Aggerverband das überkommunale Ökokonto „Kompensation Blau” ins Leben gerufen. Dieses fördert die Kooperation zwischen den Kommunen, verringert den Flächenverbrauch für Ausgleichsmaßnahmen und bündelt vor allem die finanziellen Ressourcen. Auf diese Weise können die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie erreicht werden, ohne dass Bürger und Verbände zusätzlich belastet werden. Diese Herangehensweise kann anderen Regionen im Land als Vorbild dienen.
Stoffliche Belastung aus Landwirtschaft und Bergbau
Viele Gewässer im Sieg-Einzugsgebiet sind durch weitere Nutzungen auch stofflich beeinflusst. In der Gesamtbewertung weisen etwa 4 % der Gewässerstrecke im Teileinzugsgebiet einen guten, 52 % einen mäßigen Zustand auf.
Die natürlich vorkommenden Metalle haben sicher schon immer für erhöhte Metallkonzentrationen in der Sieg und ihren Zuläufen gesorgt. Aber aus den Relikten des historischen Bergbaus wurden und werden Blei, Zink und sein natürlicher Begleiter, das Cadmium, stellenweise in erhöhtem Maße in die Umwelt abgegeben.
Die Wahnbachtalsperre wurde in den 1970er Jahren mit einer Phosphoreliminierungsanlage ausgerüstet, um landwirtschaftlich bedingte Nährstoffeinträge in die Talsperre zu verringern. So konnte eine ausreichende Rohwasserqualität gewährleistet werden.
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